Wallfahrtsjahr 2022 auf dem Höherberg eröffnet

WERFT DAS NETZ AUS UND VERTRAUT AUF GOTT

Mit einem feierlichen Gottesdienst hat Wallfahrtspfarrer Matthias Kaminski am 1. Mai traditionell das Wallfahrtsjahr 2022 auf dem Höherberg offiziell eröffnet.

Voller Freude und Dankbarkeit begrüßt der Geistliche rund 350 Gläubige von nah und fern. Nach zwei Jahren lässt es nun die aktuelle Situation wieder zu, die Eröffnungsfeier der Wallfahrtssaison 2022 ohne Einschränkungen und Mund- und Nasenbedeckung zu begehen. In den nächsten fünf Monaten werden wieder zahlreiche Gläubige zur Wallfahrtsstätte, dem Gnadenort der "Heiligen Vierzehn Nothelfer" kommen, um an den zahlreichen Wallfahrten sowie den sonntäglichen Abendmessen um 18.30 Uhr teilzunehmen.

In Anlehnung des Johannesevangeliums vom Fischfang am See Genezareth ermutigt Wallfahrtspfarrer Kaminski in seiner Festpredigt die Gläubigen, etwas zu tun, was ungewöhnlich ist und nicht erfolgsversprechend aussieht. Auch wir sollten nach dem Gleichnis im Evangeliums das Netz auswerfen - so wie die Jünger, die nach dem erfolglosen Fischfang in der Nacht noch einmal hinausfuhren und das Netz auswarfen - und darauf vertrauen, dass Gott auch für uns will, dass wir unseren "Fang machen". Vielleicht nicht dann, wenn wir das wollen. Vielleicht nicht so, wie wir das denken. Dafür aber in umso größerer Überfülle. Auch dann, wenn wir zu scheitern glauben, weiß Gott, wie er uns herausreißen kann, wie er dafür sorgen kann, dass aus Misserfolg unser allergrößter Erfolg werden kann.

Wenn wir nichts Neues wagen, dann bleibt alles beim Alten. Dann hat nicht einmal Gott mehr eine Chance etwas Neues entstehen zu lassen, weil wir das nicht wollen. Wer mit dem Auferstandenen zu tun haben will, der muss damit rechnen, dass einmal alles anders wird, als es bisher war. Ein Gott, der uns aber nachläuft und in unsere Erfolgslosigkeit hineinruft: "habt Vertrauen, fürchte dich nicht, versuch es noch mal, versuch es auch mal auf der anderen Seite, auf der rechten Seite, der richtigen Seite." Was damals die junge Christusgemeinde lernen musste, so Pfarrer Kaminski, das müssen auch wir heute lernen. Sensibel zu sein für den Herrn, wenn er am Ufer des Lebens steht und uns zuruft: "Wirf dein Netz auf der anderen Seite aus; wage es den ersten Schritt zu tun. Hab keine Angst, ich bin mit dir."

Gott steht zu seinem Wort. Er wird uns nicht fallen lassen. Aber er führt uns manchmal auf Wege, die wir uns nicht erträumen und erhoffen lassen. Wege, die sich auf einmal auftun, wo wir nur staunen können. Wo wir ein Wunder erleben. Aber wir können dieses Wunder nur erleben, wenn wir Gott in unser Leben lassen. Das ist der springende Punkt. Da, wo Gott außen vor bleibt, da haben wir keine Zukunft.

Eins ist sicher: mit Gott bricht immer ein neuer Morgen an; mit ihm hat das Leben eine neue Chance. Wir sind nicht dazu verurteilt, dass alles immer beim Alten bleibt, sondern wir sind dazu berufen, das Neue zu wagen mit ihm, denn er möchte nicht nur damals beim Fischfang die Netze füllen, sondern er möchte auch unser Lebensnetz füllen. Er ist in die Welt gekommen, damit die Menschen das Leben in Fülle haben.

Am Ende der Messe äußerte Kaminski zwei Wünsche zum Wallfahrtsauftakt: "Wir wünschen uns ein normales Wallfahrtsjahr von Mai bis September. Und vor allem wünschen wir uns Frieden in der Welt und Frieden in der Ukraine." Der Festgottesdienst endete daher auch mit einem Gebet für den Frieden in der Ukraine, dem Schlusssegen und dem Marienlied: "Maria, Maienkönigin, dich will der Mai begrüßen" vor dem Freialtar.

 Text: Alois Grobecker